Lymphödem: Verbesserte Lebensqualität durch ganzheitliche Behandlung im Millesi Center
Ein Lymphödem ist eine Funktionsstörung des Lymphsystems, die zu einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe unter der Haut führt. Diese Störung kann zu Schwellungen, Schmerzen, Infektionen und einer Beeinträchtigung der Beweglichkeit führen, am häufigsten in den Armen und Beinen. Im Millesi Center haben wir uns auf die operative Behandlung von Lymphödemen spezialisiert, um unseren Patienten die bestmögliche chirurgische Versorgung zu bieten und ihre funktionelle Wiederherstellung zu maximieren.
Unser erfahrendes chirurgisches Team arbeitet nach einem umfassenden Behandlungskonzept, basierend auf dem Fachwissen und der langjährigen Erfahrung von Prof. Hanno Millesi. Dabei fließen ständig die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung unserer Therapieansätze ein. Als Teil der Wiener Privatklinik sind wir nicht nur mit modernster Ausstattung ausgestattet, sondern bieten auch umfassende Serviceleistungen.
Was sind die Ursachen für Lymphödeme?
Lymphödeme haben verschiedene Ursachen. Dazu gehören:
- Verletzungen der Lymphgefäße
- Operationen im Bereich der Lymphgefäße (z. B. nach Krebserkrankungen)
- Bestrahlung von Tumoren
- Chemotherapien
- chronisch venöse Funktionsschwäche
- Angeborene Störungen des Lympshsystems
Welche Symptome sind üblich bei Lymphödemen?
Betroffene, bei denen sich ein Lymphödem gebildet hat, leiden unter:
- Schwellungen der betroffenen Region
- Schweregefühl
- Spannungs- oder Druckschmerzen
- Juckreiz
- immer wiederkehrenden Entzündungen
Wird das Lymphödem nicht behandelt, kann es zu ernsthaften Gesundheitsproblemen kommen, wie etwa Hautinfektionen oder Verformungen der betroffenen Gliedmaße.
Arten eines Lymphödems
Lymphödeme können primär oder sekundär sein. Primäre Lymphödeme sind angeboren, selten und gehen meistens mit genetischen Erkrankungen einher. Sekundäre Lymphödeme sind in Europa die weitaus häufigere Form, die durch eine Verletzung, eine Erkrankung oder durch eine Operation als unerwünschte Folge/Komplikation entstehen können.
Primäres Lymphödem
Beim primären Lymphödem bestehen Fehlbildungen in der Entwicklung von Anteilen oder der Gesamtheit des Lymphsystems. In den meisten Fällen ist eine Extremität, selten beide betroffen. In vielen Fällen geht das primäre Lymphödem mit anderen genetischen Erkrankungen einher.
Sekundäres Lymphödem
Ein sekundäres Lymphödem tritt meistens auf:
- als unerwünschte Folge/Komplikation einer Erkrankung, z. B. Brustkrebs (20-40 %), Prostatakrebs (10-20 %)
- nach operativen Eingriffen, z. B. nach radikaler Prostataektomie und/oder Lymphknotenausräumungen (Lymphadenektomien)
- nach Bestrahlungstherapien durch manche Chemotherapien aufgrund chronisch venöser Insuffizienz
- durch Hauterkrankungen, wie zum Beispiel Erysipel, Lymphangitis oder Zellulitisals Folgeerscheinung nach einer parasitären Erkrankung
- aufgrund von Adipositas
So entwickelt sich ein Lymphödem
Ein Lymphödem entwickelt sich in vier Stadien:
- Stadium I: Das Lymphsystem ist beeinträchtigt, erzeugt aber noch keine Symptome.
- Stadium II: Das Lymphödem ist deutlich ausgeprägt, kann aber durch Hochlagerung der betroffenen Körperstelle teilweise reduziert werden.
- Stadium III: In diesem Stadium ist das Lymphödem bereits chronisch geworden und kann durch Hochlagern nicht mehr reduziert werden.
- Stadium IV: Die betroffene Körperstelle ist unförmig, angespannt und schmerzt beiBerührung. Häufig kommen schlecht heilende Wunden und chronischeEntzündungen dazu.
So erfolgt die Diagnose
Die Diagnose eines Lymphödems erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst führen wir eine klinische Untersuchung durch. Unterstützend und vor allem zur Planung einer operativen Behandlungsstrategie stellt derzeit die Lymphszintigraphie den diagnostischen Goldstandard dar. Zur genaueren Darstellung der lymphatischen Einheit kann eine Magnet-Resonanz-Lymphangiographie und/oder eine hochauflösende Ultraschalluntersuchung notwendig sein. Zusätzlich wird vor einer geplanten Rekonstruktion des Lymphsystems ein spezieller Farbstoff, nämlich Indocyaningrün (ICG), in die Lymphgefäße eingebracht und diese somit mit einer Kamera sichtbar gemacht. Dadurch lässt sich die operative Strategie am genauesten planen.
Die Behandlung von Lymphödemen
Ein Lymphödem ist in den allermeisten Fällen sehr unangenehm und schränkt die Lebensqualität im Alltag unterschiedlich stark ein. Abhängig von der Schwere des Lymphödems und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten bieten sich im Zuge der initialen Behandlung und als begleitende Maßnahmen folgende Behandlungsmöglichkeiten an:
Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE)
Eine komplexe Physikalische Entstauungstherapie wird meistens bereits von den Betroffenen regelmässig durchgeführt, um den Leidensdruck zumindest zeitweise zu reduzieren. Diese Art der Therapie umfasst eine manuelle Lymphdrainage, Bandagierung, Kompressionskleidung, spezielle Hautpflege und Hygienemassnahmen sowie eine Bewegungstherapie.
Ernährungsberatung
Lymphödempatienten benötigen, zusätzlich zu den konservativen und chirurgischen Massnahmen, eine spezielle und individuell zusammengestellte Ernährung, die durch geschulte und erfahrene Ernährungsberater gewährleistet werden kann.
Supermikrochirurgische chirurgische Eingriffe
Operative Therapien können bei Lymphödemen helfen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und die Symptome zu lindern. In einigen Fällen kann eine Operation sogar dazu führen, dass sich das Lymphödem vollständig zurückbildet und sich der Lymphabfluss normalisiert. Auf Basis der Supermikrochirurgie sind wir operativ technisch in der Lage, die Funktion des lymphatischen Systems wiederherzustellen.
UNSERE OPERATIV TECHNISCHE GRUNDLAGE – DIE SUPERMIKROCHIRURGIE
Die Supermikrochirurgie ist eine Weiterentwicklung der Mikrochirurgie, die es erlaubt, Gefäßdurchmesser von unter 1 mmz u präparieren und miteinander zu vernähen. Dafür sind nicht nur speziell dafür gefertigte, superfeine Instrumente, sondern auch extrem hochauflösende Mikroskope (bis zu 70fache Vergrösserung) notwendig. Die dafür nötigen Nahtmaterialien sind kleiner als 0,1 mm. Ebenso sind die Instrumente speziell fein, genau für solche Eingriffe gefertigt und von der Wiener Privatklinik angeschafft worden. Als die derzeit einzige Klinik in Europa besitzt die Wiener Privatklinik ein spezielles Mikroskop, welches uns erlaubt, diese delikaten und schwierigen Operationen durchzuführen. Mithiilfe dieses Mikroskops sind wir in der Lage während des supermikrochirurgischen Eingriffs das erfolgreiche Operationsresultat mittels einer speziellen Farbstoffs zu visualisieren. Immer abhängig von der individuellen Situation und der klinischen Schwere des Lymphödems bieten wir mannigfaltige Operationsmethoden an:
a) Lymphovenöse Anastomose / LVA
Um ein lokales Abflussproblem zu umgehen, ist es mithilfe supermikrochirurgischer Operationstechniken möglich, durch die Naht mehrerer Lymphgefässe an oberflächliche Venen, den Abfluss der Lymphe zu rekonstruieren. Geeignet für diese Operationsmethode sind Patienten im Lymphödem Stadium I und II.
b) Lymphknotentransfer
Gesunde Lymphknoten können in ein gestautes Lymphabflussgebiet verpflanzt werden und mittels supermikrochirurgischer Operationsmethoden an eine arterielle Versorgung und einen venösen Abstrom angeschlossen werden. Somit übernimmt der verpflanzte Lymphknoten die Drainage der Lymphflüssigkeit. Lymphovenöse Anastomosen können in manchen Fällen, wie in Stadium III, mit einem Lymphknotentransfer kombiniert werden.
c) Lymphozele
Lymphozelen entstehen meistens als Folge von operativen Eingriffen, wonach die Lymphflüssigkeit frei in das Gewebe mündet und sich somit ansammelt. Meistens bilden sich Lymphozelen nach Wochen selbst zurück. In Fällen der Persistenz der Lymphozelen kann mittels supermikrochirurgischer Operationstechniken der Lymphstrom mittels LVA (lymphvenöse Anastomose) erneut hergestellt werden.
Unter diesen Voraussetzungen können wir Ihnen helfen: Sie leiden an einem Lymphödem, gleich welcher Ursache, suchen nach einer bleibenden Wiederherstellung des gestörten Lymphabflusses und wollen am liebsten schrittweise von der komplexen physikalischen Entstauungstherapie weg oder diese zumindest reduzieren? Wir beraten Sie nach einer ausführlichen klinischen Untersuchung und Durchsicht Ihrer Befunde über die bestehenden chirurgischen Optionen und erstellen Ihnen einen kompletten Therapieplan.
FAQ
Ist ein Lymphödem vollständig heilbar?
In einem frühen Stadium lässt sich durch supermikrochirurgische Maßnahmen das Lymphödem in zahlreichen Fällen wesentlich verbessern oder sogar beseitigen. In vielen Fällen kann die komplexe Entstauungstherapie ebenso weggelassen werden.
Wie erfolgt die Nachbehandlung nach der Operation eines Lymphödems?
Abhängig von der rekonstruktiven Operationsmethode erfolgt eine rasche postoperative Mobilisation und unterstützende Wiederaufnahme der komplexen Entstauungstherapie.
Wie lang ist der Klinikaufenthalt bei einem Lymphödem?
Bei einer lymphovenösen Anastomose sollen Patienten mit zwei bis drei Tagen stationärem Aufenthalt rechnen. Bei einem mikrovaskulären Lymphknotentransfer ist mit einem stationären Aufenthalt von fünf bis sieben Tagen zu rechnen.
Was kann ich tun, damit mein Lymphödem sich nicht verschlechtert?
Eine konsequente komplexe Entstauungstherapie sowie eine Ernährungstherapie wirken unterstützend. Wenn aber die Ursache des entstandenen Lymphödems nicht behoben wird, schreitet das Lymphödem im Sinne einer chronischen Erkrankung voran.
Ist die Operation des Lymphödems in jedem Fall zwingend notwendig?
Ein gestörter Lymphabfluss potenziert sich leider im weiteren Verlauf und wird chronisch. Dabei sind immerzu mehr Lymphgefäße betroffen. Eine operative Rekonstruktion mittels supermikrochirurgischer Methoden ist die derzeit einzige Option auf bleibende Verbesserung.
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