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8. March 2024
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Präzisionsmedizin in der Krebsdiagnostik und -therapie

Entwicklung der Präzisionsmedizin in der Krebsdiagnostik und -therapie

Die Jahre des Fortschritts in der Krebstherapie bis zum Beginn dieses Jahrhunderts sind von einer allgemein anwendbaren Behandlungsstrategie ausgegangen sind, die bei allen PatientInnen in identer Form angewandt werden konnte. Dies waren effektive Chemotherapien, die kombiniert eingesetzt wurden, eventuell damals schon von einer immunologischen Therapie in Form von Antikörpern begleitet, die besonders bei Lymphknotencarcinomen – den Lymphomen – und bei einer bestimmten Form von Brustkrebs zur Anwendung gelangten. Diese Form der kombinierten Therapien – sei es in Kombination verschiedener Chemotherapeutika oder in Verbindung mit Antikörpern – haben zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose und der Überlebenszahlen gegenüber früheren, weniger ausgedehnten Behandlungsformen geführt: so hat sich von 1960-2000 die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei Lungenkrbes von 12 auf 18%, bei Lymphomen von 40 auf 82% und bei Brustkrebs von 63 auf 82% gesteigert.

Die wahren Durchbrüche in der Krebsbehandlung erfolgten aber mit Hilfe der funktionellen radiologischen Diagnostik mittels Kombination von Computertomographie und Nuklearmedizin in der Form der PET-CT-Untersuchungen und in der molekularen pathologischen Diagnostik, die auf den Erkenntnissen des Cancer Genome Atlas – einer Fortführung des Human Genome Projects – beruhte.

Der Cancer Genome Atlas hat eine „Landkarte“ von molekularen, genetisch definierten Eigenschaften erstellt, die das Wachstum von Tumoren auf zum Teil völlig unterschiedliche unterschiedliche Art regulieren. Auf Basis des Cancer Genome Atlas und der dabei gefundenen molekularen Veränderungen ist ein völlig neues Konzept in der Einteilung von Krebsarten entstanden: Auf Basis dieser Untersuchungen wurde verstanden, daß zum Beispiel Lungencarcinome, Brustkrebs, Dickdarmkrebs, aber auch der schwarze Hautkrebs – das maligne Melanom – je nach ihren molekualren Eigenschaften in Subgruppen eingeteilt werden können: So kann heute behauptet werden, daß der Lungenkrebs nicht wie früher aus wenig histologischen Subgruppen, sondern aus einer Vielzahl von Carcinomen mit unterschiedlichen molekularen Eigenschaften besteht, die eine auf die jeweilige molekular gezielte Therapie benötigen. Dieser Zugang wurde im Lauf der Zeit als „Präzisionsmedizin“ bezeichnet, weil sich die Therapie präzise gegen die jeweils gefundene molekulare Veränderung richtet. Natürlich erfordert aber ein solches therapeutisches Vorgehen die notwendigen Medikamente, die das jeweils aktivierte Molekül, das zum unkontrollierten Wachstum eines Tumors führt, gezielt inaktivieren.

Als Folge dieser Entwicklung sind seit dem Jahr 2010 von der European Medicines Agency etwa 150 Medikamente zugelassen worden, die gezielt gegen solche krebsbefördernden molekularen Veränderungen gerichtet sind. Somit ist es möglich, bei Bestehen und Nachweis molekularer Veränderungen in der Tumorzelle diese gezielt in Form einer Tablettentherapie an ihrem Wachstum und ihrer ungehinderten  Ausbreitung in andere Organ als dem Ursprungsorgan – den klassischen Eigenschaften von Krebserkrankungen – zu hindern. Oft aber kommt es zu Veränderungen dieser molekularen Mutationen, sodaß das anfangs eingesetzte Medikament nicht mehr greift. In solchen Situationen werden dann entweder wieder Biopsien aus dem Tumorgewebe durchgeführt und einer neuerlichen molekularen Untersuchung zugeführt oder eine sogenannte „liquid biopsy“ vorgenommen, bei der mit Hilfe einer Blutabnahme im Blut zirkulierende Veränderungen der Tumor-Erbsubstanz – der zirkulierenden Tumor-DNA – nachgewiesen werden können, die mit einer neuen molekularen Mutation des Tumors, die eventuell neuerlich mit dagegen gezielten Medikamenten behandelt werden kann.

Ein weiterer Fortschritt der letzten etwa 15 Jahre besteht in der klinischen Anwendung von im Labor gewonnenen Erkenntnissen, wonach Tumoren in der Lage sind, die gegen sie gerichtete immunologische Abwehr zu inaktivieren. Dies führt zu einer diesbezüglichen Erschöpfung des Immunsystems, die wiederum zum ungehinderten Wachstum und zur ungehinderten Ausbreitung von Tumoren führt. Gegen die Eigenschaft des Tumors der aktiven Paralyse des Immunsystems wurden nun Antikörper entwickelt, die in der Lage sind, die körpereigene immunologische Abwehr gegen den jeweiligen Tumor zu aktivieren. Dieses Prinzip funktioniert nicht bei allen Krebsarten, sondern nur bei solchen, bei denen gewisse Eigenschaften – die allerdings noch lückenhaft erkannt werden können – vorhanden sind. Besonders gut funktioniert aber dieses Therapiekonzept bei Lungencarcinomen, Nierenzellcarcinomen, bei Tumoren des oberen Verdauungstrakts oder beim fortgeschrittenen Blasencarcinom, aber auch dem schwarzen Hautkrebs- dem malignen Melanom. Aus der Tatsache, daß auch in diesem Zusammenhang gewisse Tumoreigenschaften das Langzeitüberleben der PatientInnen vorhersagen können, sprechen wir auch hier von einer „Präzisionsmedizin“. Diese ist in der Lage, bei PatientInnen, die früher rasch – wie bei Lungenkrebs – an einer Erkrankung starben, ein Langzeitüberleben herbeizuführen.

 

Die „Theranostik“ als wesentlicher Bestandteil der Präzisionsmedizin

Schließlich ist als wesentlicher Bestandteil der Präzisionsmedizin die „Theranostik“ zu erwähnen, bei der mittels nuklearmedizinischer Interventionen, die anfangs nur zur Diagnose auf Basis des PET-CT verwendet wurden, auch therapeutische Schritte zu setzen. Dies gelingt zunehmend gut und effektiv bei fortgeschrittenen Prostatacarcinomen.

Somit hat sich die Krebsmedizin in den letzten zwei Jahrzehnten vollständig von einer „one size fits all“ -Strategie zu einer genau auf die Eigenschaften des Tumors abzielenden Vorgangsweise gewandelt. Solche „präzisen“ Schritte haben dazu geführt, daß seit dem Jahr 2016 alljährlich und erstmals die Krebssterblichkeit um etwa jeweils 2% pro Jahr abnimmt.

 

Präzisionsmedizin in der Krebsdiagnostik und -therapie an der Wiener Privatklinik

In der Wiener Privatklinik sind wir stolz darauf, im Rahmen des Central European Cancer Centers gemeinsam mit unseren Partnern alle diese Methoden – von der umfassenden Diagnose bis zur Therapie – unseren PatientInnen anbieten zu können. Regelmäßig stattfindende interdisziplinäre Tumorboards definieren dabei die optimale, auf die Tumoreigenschaften abzielende – eben „präzise“ – Therapie.

In der Wiener Privatklinik sind wir stolz darauf, im Rahmen des Central European Cancer Centers, unseren PatientInnen zahlreiche Methoden, von der umfassenden Diagnose bis zur Therapie, anbieten zu können!

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