Postoperative Schmerztherapie
FORTSCHRITTE IN DER POSTOPERATIVEN SCHMERZTHERAPIE: HERAUSFORDERUNGEN BEI DER BEHANDLUNG VON CHRONISCHEN SCHMERZEN
“Mein Ziel als interventioneller Schmerztherapeut ist es, die Lebensqualität und Mobilität der Patienten zu verbessern, und es ist äußerst erfüllend, wenn meine Interventionen dazu beitragen können“ Primar Dr. Johannes Blasl, renommierter Anästhesist und lokal-regionaler Schmerztherapeut.
Was ist die postoperative Schmerztherapie
Die postoperative Schmerztherapie ist ein bedeutender Bestandteil der Anästhesie, der sich sowohl mit akuten als auch mit chronischen Schmerzen auseinandersetzt. Chronische Schmerzen nach Operationen werden oft übersehen, obwohl sie eine häufige Folge von Gewebeverletzungen und Nervenschädigungen während chirurgischer Eingriffe sind. Normalerweise klingen die unmittelbar durch die Operation verursachten Schmerzen nach einigen Wochen ab, doch die Vermeidung von chronischen Schmerzen ist nicht immer möglich. Daher sind die präoperative Identifizierung von Risikofaktoren, eine präzise und nervenschonende Operationstechnik sowie ein effektiver Schmerzplan entscheidend, um solche chronischen Schmerzen zu minimieren.
Operationen an Bauchwand oder Leiste illustrieren anschaulich, wie vielfältig Schmerzen auftreten können, von nozizeptiven bis hin zu neuropathischen Schmerzen. Jeder Schmerz hat spezifische Ursachen und erfordert das Fachwissen und die anatomischen Kenntnisse erfahrener Schmerztherapeuten. Sobald identifiziert, können gezielte Behandlungen eingeleitet werden, wie zum Beispiel die lokalregionale Schmerzbehandlung, bei der der betroffene Nerv mittels Ultraschalles lokalisiert und gezielt betäubt oder freigelegt wird.
Ein weiteres Beispiel betrifft große Knieeingriffe wie die Knie-Total Endoprothetik, bei denen rund 20% der Patienten auch drei Monate oder länger nach der Operation belastende chronische Schmerzen erfahren. Die Vielfalt der Ursachen macht Behandlungen oft unwirksam. Fünf bis zehn Prozent der Patienten leiden viele Monate später immer noch an starken Schmerzen und einer stark eingeschränkten Lebensqualität. Wenn keine anderen objektiven Ursachen gefunden werden, kann oft eine Nervenverletzung angenommen werden. Durch eine ‚diagnostische Blockade‘ des vermuteten schmerzverursachenden Nervs und anschließende ultraschallgezielte wiederholte Blockaden kann der Schmerz gehemmt werden. Häufig betrifft dies einen speziellen Nerv an der Knieinnenseite, der gut unter Ultraschallsicht dargestellt und gezielt betäubt werden kann.
weitere Therapiemöglichkeiten
Neben den genannten gibt es weitere Therapiemöglichkeiten wie lokale Schmerzpflaster, Physiotherapie, Cortison oder Radiofrequenzablation. In einigen Fällen kann auch die Freilegung oder Durchtrennung des Nervs als letzte Maßnahme erwogen werden. Jeder Schmerz ist einzigartig und erfordert eine sorgfältige Bewertung, Diagnostik und einen maßgeschneiderten Therapieplan. Eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen ist hierbei unerlässlich.