Phonochirurgie – Präzisionsarbeit für die Stimme
Phonochirurgie ist wie ein fein abgestimmtes Orchester, das mit präzisen Instrumenten die Harmonie der Stimme wiederherstellt. Prof. Dr. Bigenzahn beschreibt an Beispielen, wie diese Präzisionsarbeit in der WPK vonstatten geht.
Durch die Entwicklung moderner Operationstechniken, Geräte und Instrumente, wie dem Operationsmikroskop, Operationslaser, tubuslose Narkoseanwendung (sog. Jet-Anästhesie) sind stimmverbessernde und in der Wiener Privatklinik stimmerhaltende chirurgische Eingriffe am Stimmapparat mit höchster Präzision durchführbar.
Das Ziel stimmverbessernder mikrochirurgischer Eingriffe ist die Entfernung gutartiger, schwingungsbehindernder Veränderungen an den Stimmlippen, z. B. „Phonationsverdickungen“, Stimmlippenknötchen, Stimmlippenpolypen und Stimmlippenzysten. Die Operation wird direkt unter mikroskopischer Sicht mit kleinen, feinen Instrumenten (z. B. Zängelchen, Scherchen) oder mit Hilfe des Operationslaser über ein spezielles Rohr durch den Mund vorgenommen.
Phonochirurgische Eingriffe sollten jedoch nur nach umfassender präoperativer Diagnostik durchgeführt werden. Die Indikation zur stimmverbessernden Chirurgie ergibt sich aus den Wünschen und Bedürfnissen des Patienten, aus den morphologischen und funktionellen Befunden, sowie nach Ausschöpfung aller konservativen, d. h. medikamentösen, inhalativen und logopädisch-stimmtherapeutischen (evtl. ergänzenden psychotherapeutischen) Behandlungsmöglichkeiten.
Die Kenntnis stimmhygienischer Maßnahmen ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesunderhaltung der Stimme. Zu den wichtigsten zählen unter anderem:
- Richtige Atmung bei aufrechter Körperhaltung
- Regelmäßige Stimmerholung und -pausen
- Ein ausgeglichener Lebens- und Schlafrhythmus
- Wenig Nikotin und Alkohol
- Schonung der Stimme bei Infektionen des Atemtraktes
- Flüssigkeitszufuhr zur Vermeidung von Schleimhautaustrocknung
- Keine unnötige Stressbelastung
Das Hauptsymptom jeder Stimmstörung ist die Heiserkeit. Besteht diese länger als zwei bis drei Wochen, sollte unbedingt eine diagnostische Abklärung durch einen HNO-Arzt oder Phoniater erfolgen.
Die Untersuchung ist einfach und für den Patienten kaum belastend. Es wird dabei indirekt über einen Spiegel bzw. direkt über ein starres oder flexibles Endoskop, meist videodokumentiert, Einsicht in den Kehlkopf genommen.
Ab dem 50. Lebensjahr sollten regelmäßig HNO-ärztliche oder phoniatrische Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden, damit eine bösartige Kehlkopferkrankung rechtzeitig erkannt werden kann.
Phonochirurgie – funktionelle Chirurgie zur Verbesserung der verbalen Kommunikationsfähigkeit
„Phonochirurgie ist keine ästhetische Maßnahme, sondern funktionelle Chirurgie zur Verbesserung der verbalen Kommunikationsfähigkeit des Patienten.“ In der Behandlung ein- und beidseitiger Stimmlippenlähmungen z. B. nach Schilddrüsen-, Herz-, Lungenoperationen, haben neue Operationstechniken große Fortschritte in der Erhaltung und Wiederherstellung der Stimme gebracht. Auch Elastizitätsverluste der Stimmlippen, wie sie im Alter verbunden mit Stimmschwäche auftreten, werden durch Eingriffe am Kehlkopfskelett, aber auch durch Injektion von Substanzen in den Stimmlippenkörper funktionell verbessert.
Bei beidseitigen Stimmlippenlähmungen haben sich stimmritzenerweiternde, laserchirurgische Verfahren bewährt (Processus Vocalis Resektion). Diese ersparen dem Patienten in vielen Fällen einen Luftröhrenschnitt. Gerne beraten wir unsere Patienten in der Wiener Privatklinik detailliert zu diesen Eingriffen.
In einer Zeit, in der die Stimme bzw. Kommunikation zunehmend an Bedeutung gewinnt, bieten wir mit der Phonochirurgie nicht nur die Möglichkeit, Stimmstörungen zu behandeln, sondern auch die essenzielle Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und zu erhalten!
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