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2. February 2022
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Bandscheibenvorfall

Was ist ein Bandscheibenvorfall und warum tritt er auf?

Eine Bandscheibe verbindet 2 Wirbelkörper miteinander und liegt wie ein Kissen zwischen ihnen. Sie besteht aus einer starken faserigen Hülle, die einen elastischen Kern umgibt, beide aus faserigem Gewebe. Es ist ein natürlicher Degenerationsprozess, der den starken Faserring mit der Zeit schwächer werden lässt, und es kann passieren, dass innerhalb dieses Faserrings ein Riss entsteht und dann, wenn die Bandscheibe zu stark belastet wird, wie zum Beispiel beim Heben schwerer Gewichte, Teile des elastischen Kerns, des so genannten Nucleus pulposus, durch diesen Riss aus der Bandscheibe in den Wirbelkanal rutschen können. So kommt er mit den im Wirbelkanal verlaufenden Nerven in Berührung.

 

Wie äußert sich die Erkrankung? Sollte man bei Rückenschmerzen an einen Bandscheibenvorfall denken?

Der Wirbelsäulenkanal ist mit einem Durchmesser von etwa 15 mm recht eng. Wenn also Bandscheibengewebe aus der Bandscheibe in den Wirbelkanal gewandert ist, drückt es auf die im Wirbelkanal verlaufenden Nerven, je nachdem, wie groß der Teil der Bandscheibe ist, der durch den Riss herausgerutscht ist. Man spricht daher von einem „Bandscheibenvorfall“. Dieser Bandscheibenvorfall reizt dann natürlich die Nerven, entweder durch Kompression oder auch durch eine Entzündungsreaktion, die um den Bandscheibenvorfall herum auftritt. Sind Nerven gereizt, spürt man Schmerzen nicht so sehr im Rücken, sondern vor allem in den Bereichen, für die die betroffenen Nerven zuständig sind, bei lumbalen Bandscheibenvorfällen ist dies ein typischer Ischiasschmerz, der vom Rücken ausgeht und das ganze Bein bis zum Fuß hinunterzieht. Rückenschmerzen ohne Ausstrahlung ins Bein sind fast nie auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen, sondern können durch eine degenerierte Bandscheibe verursacht werden, die ihre Elastizität verloren hat und hohe Belastungen nicht mehr ausreichend abfedern kann.

 

In welchem Wirbel tritt ein Bandscheibenvorfall am häufigsten auf und warum?

Bandscheibenvorfälle können in jedem Teil der Wirbelsäule auftreten, meist ist jedoch der untere Teil der Lendenwirbelsäule betroffen. Der Grund dafür ist, dass die Lendenwirbelsäule stark gekrümmt ist und die Bandscheiben z. B. an L4/5 und L5/S1 nicht nur hohe vertikale Belastungen, sondern aufgrund ihrer schrägen Lage auch hohe Scherkräfte aushalten müssen. Dies beschleunigt den natürlichen Degenerationsprozess und führt dazu, dass Bandscheibenvorfälle an der unteren Lendenwirbelsäule häufiger auftreten.

 

Wie häufig ist ein lumbaler Bandscheibenvorfall?

Es handelt sich um eine häufige Erkrankung; etwa 150 von 100.000 Menschen erleiden pro Jahr einen Bandscheibenvorfall.

 

Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt und wann ist eine Operation notwendig?

Man muss sich vor Augen halten, dass „Bandscheibenvorfall“ nur die Überschrift für eine Krankheit ist, die in vielen verschiedenen Schweregraden auftritt. Viele Bandscheibenvorfälle sind sehr klein und heilen innerhalb von 6 Wochen ohne besondere Behandlung aus. Während dieser Zeit ist eine gewisse Menge an Schmerzmitteln notwendig und hohe Belastungen der Lendenwirbelsäule müssen vermieden werden, aber es ist die Natur selbst, die den Vorfall „behandelt“. Selbst größere Hernien können manchmal schrumpfen und die Schmerzen sind nach 6 Wochen verschwunden. Ein chirurgischer Eingriff ist eine sehr sinnvolle Behandlungsoption, wenn die Schmerzen trotz konservativer Maßnahmen wie physikalischer Behandlung, leichten Massagen und Schmerzmitteln länger als ca. 6 Wochen anhalten; in der wissenschaftlichen Literatur ist bekannt, dass die meisten Fälle mit Schmerzen, die länger als 6 Wochen anhalten, schließlich einer Bandscheibenoperation zugeführt werden. Kommt es zu einem Bandscheibenvorfall, der eine motorische Schwäche oder sogar einen Funktionsverlust der Harnblase verursacht, sollte sofort eine Operation erwogen werden. Aber nur etwa ein Drittel aller Bandscheibenvorfälle wird letztendlich operativ behandelt.

 

Wie läuft die Operation eines Bandscheibenvorfalls ab und wie lange dauert die Genesung?

Bandscheibenoperationen sind heutzutage mikrochirurgische Eingriffe, bei denen entweder das Operationsmikroskop oder Endoskope zum Einsatz kommen. Der goldene Standard ist die Entfernung der Bandscheibe unter dem Mikroskop. Dies erfordert zwar immer noch einen kleinen Hautschnitt von ca. 3 bis 5 cm (je nach Gewicht des Patienten), aber ein solch kleiner Schnitt schadet dem Patienten nicht. Das Mikroskop ist dann notwendig, um die Nerven in der Tiefe des Operationsfeldes perfekt zu sehen; wenn der Chirurg diese empfindlichen Nerven sehen kann, ist das Risiko einer Nervenverletzung während der Operation deutlich geringer (ca. 0,1%). Vor allem bei großen Bandscheibenvorfällen, die zu schweren motorischen Ausfällen führen, sind die mit der Bandscheibenoperation verbundenen Risiken deutlich geringer als das Risiko, dass die motorischen Ausfälle bestehen bleiben, wenn die Operation abgelehnt wird. Schließlich wird der vorgefallene Teil der Bandscheibe entfernt und die Nerven werden von der Kompression befreit. Da es sich um einen mikrochirurgischen Eingriff handelt, ist die Genesung in der Regel sehr schnell, in den meisten Fällen können die Patienten bereits am nächsten Tag das Bett verlassen, und nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nach weiteren 2 oder 3 Tagen – sofern keine Komplikationen auftreten – können die notwendigen täglichen Aktivitäten zu Hause gut bewältigt werden. Die Patienten dürfen dann gehen, leichte Einkaufstaschen tragen, Auto fahren und sitzen, solange sie sich wohl fühlen. Die vollständige Heilung der Bandscheibe dauert ca. 6 Wochen, während dieser Zeit muss z.B. schweres Heben vermieden werden.

 

Verschwinden die Schmerzen nach der Operation vollständig?

Die durch Bandscheibenvorfälle verursachten Schmerzen stammen von einem zusammengedrückten Nerv. Nach der chirurgischen Entfernung des Bandscheibenvorfalls hat der Nerv wieder freien Lauf, aber es ist immer noch derselbe Nerv, kein neuer. Manchmal kann es einige Zeit dauern, bis sich der Nerv vollständig erholt hat, und für einige Tage nach der Operation sind Schmerzmittel erforderlich. Die meisten Patienten berichten jedoch, dass die Schmerzen zu etwa 90 % unmittelbar nach dem Eingriff gelindert wurden. Die Genesung neurologischer Defizite wie Taubheit oder motorische Schwäche kann länger dauern und erfordert zusätzliche postoperative Behandlungen wie physikalische Therapien. Die Heilungschancen bei neurologischen Ausfällen, die durch einen Bandscheibenvorfall verursacht wurden, sind jedoch wesentlich höher, wenn der Vorfall entfernt wurde.

 

Besteht die Gefahr, dass der Vorfall nach der Operation wieder auftritt?

Bei der Bandscheibenoperation werden nur die vorgefallenen Teile der Bandscheibe entfernt und eventuell lose Fragmente, wenn sich solche in der Bandscheibe befinden. Vor allem der starke Faserring – der etwa 30 % des gesamten Bandscheibenvolumens ausmacht – wird belassen, da eine Entfernung dieses Faserrings zu Instabilität führen würde und eine Versteifung mit Schrauben und Stäben erforderlich wäre. Daher ist auch nach einer Bandscheibenoperation noch viel Bandscheibengewebe vorhanden und es kann zu einem erneuten Bandscheibenvorfall kommen. Das Risiko liegt bei ca. 5 % und ist dem Risiko eines erneuten Bandscheibenvorfalls sehr ähnlich, wenn anstelle einer Operation eine konservative Behandlung gewählt wird.

 

Was können wir tun, um unsere Wirbelsäule gesund zu erhalten und einen Bandscheibenvorfall möglichst zu vermeiden?

Jede Wirbelsäule unterliegt mit der Zeit einer natürlichen Degeneration. Und auch wenn die Chirurgie heute Erstaunliches leisten kann, so können wir doch keine neue Wirbelsäule implantieren. Die gesamte Wirbelsäule ist von starken Muskeln umgeben, nicht nur von der Rückenmuskulatur, sondern vor allem von der tiefen Bauch- und Rumpfmuskulatur. Diese Muskeln können die Wirbelsäule schützen, indem sie hohe Lasten übernehmen, die sonst vollständig von der Wirbelsäule getragen werden müssen. Ein lebenslanges Training dieser Muskeln ist das Beste, um Ihre Wirbelsäule zu schützen. Es kann das Auftreten eines Bandscheibenvorfalls nicht vollständig verhindern, aber es kann das Risiko dafür deutlich senken.

 

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